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Beobachtungen eines Unsichtbaren

                           Peter Meilchen

MetaPhon im Oktober 2012

Vieles, was wir an Bildern wahrnehmen und assoziierend in unseren Gedanken und in der Kombination mit unseren Erfahrungen verbinden, geschieht in der Stille unserer Beobachtungen. Das meiste, was wir bemerken, nehmen wir allerdings nicht wahr im Sinn einer bewußten Reflexion – dafür scheint das Meiste zu unbedeutsam und für die Logik unseres Tagesablaufs zu unbrauchbar. Es ist flüchtig und berührt uns folglich kaum.

Das Bildtagebuch Beobachtungen eines Unsichtbaren bündelt diese Überlegungen in einem kreativen Spiel, bei dem Bildmaterialien und Fundstücke zum Ausgangspunkt eines gedanklichen Diskurses werden, der zum Teil durch Wortmerkungen und Sprachbilder fortgesetzt, beziehungsweise ergänzt wird. Die stoffliche Begegnung verbindet Peter Meilchen mit einem formgebenden Gedanken.

Die Photografie ist zum meistgenutzten Dokumentationsmedium geworden, bei dem nahezu jedes Bild einen gedanklichen Erinnerungs–Bogen schlägt und überdies unserer visuellen Wahrnehmung am nächsten kommt. Daher werden die Produkte der Photografie und ihre Materialien für Peter Meilchen zum Ausgangspunkt der weiteren bildhaften Bearbeitung.

Das Bildtagebuch »Beobachtungen eines Unsichtbaren« besteht aus 366 Bildern (Din-A-4-Arbeiten) und stellt das Schalt–Jahr 2003/04 mit seinen täglichen Wahrnehmungen und den entsprechenden gedanklichen Verbindungen des Künstlers Peter Meilchen dar. Seine Kunst erträgt nicht nur die Vieldeutigkeit, ja sogar den Widersinn. Sie setzt die andere Möglichkeit der Deutung geradezu voraus. Man braucht sich nicht auf die eine und allein gültige Botschaft festzulegen. Seine Bilder sprechen zum Betrachter in vielen Sprachen. Meilchens Arbeit einer Gattung zuzuordnen hieße, seine Kunst vom Leben zu trennen.

Matthias Hagedorn