– ein Diskursbeitrag zu künstlicher Intelligenz
und unseren Mensch-Maschine-Verhältnissen
Liebe Leser, liebe Vordenker,
das Thema Künstliche Intelligenz wird weiterhin massiv gehyped. Jenseits der Äußerungen des Heeres der „Experten“, der KI-Euphoriker und der Tech-Katastrophisten gibt es ein paar um Besonnenheit bemühte Stimmen, die vielleicht dadurch auffallen, dass sie nicht so laut sind – wenn man noch in der Lage ist, zu filtern. Manche Entwicklungen sind regelrechte Innovationstreiber, so z.B. für die Medizin, die Biochemie oder die Materialforschung, andere wiederum geben zu größerer Besorgnis Anlass. Dazu gehören Äußerungen im politischen Kontext und sicher einige „Nutzungspraktiken“ der Chatbots. Und ein paar der Eigenschaften, die unseren KI-Maschinen zugeschrieben werden. Da ist von Freundschaft die Rede, davon, wie kreativ ChatGPT4o doch sei, usw. Ich habe mich bemüht, für Sie, für interessierte Leser und nicht zuletzt für mich selbst ein paar Dinge auseinanderzudröseln, bzw. zusammenzusetzen und geradezurücken. Was das Bild (1903) von John William Waterhouse hier soll, das erschließt sich im Text.
Lesezeit / reading time ca. 30-45 min. Hier nur das Abstract und die pdf-Links.
Herzlich, Nick H. – aka Joachim Paul
Abstract
In diesem Beitrag diskutiere ich unser Verhältnis zu und unsere Wahrnehmung von KI-Systemen, insbesondere den großen Sprachmodellen und Transformern, die zunehmend mit Eigenschaften wie Intelligenz und Kreativität assoziiert werden. Dazu werden die Quellen der Kreativität in KI-generierten Inhalten hinterfragt und die Strukturen der Mensch-Maschine-Interaktionen und deren mögliche Eigenschaften beschrieben und untersucht. Berücksichtigt werden auch die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von KI auf Kreativschaffende. Dabei plädiere ich für Transparenz der KI-Betreiber und schlage alternative Denkansätze zur Ko-Kreation von Mensch und Maschine vor, die über reine Problemlösungen hinausgehen. Dazu wird auf die Bedeutung von menschlicher Willenskraft, Motivation, soziokulturellem Kontext und haptischen Erfahrungen für die Kreativität hingewiesen. Abschließend wird Kreativität als lebensweltlich, evolutiv und sozial verankerter Prozess gefasst, dessen Zuschreibungen an Maschinen auch in Zukunft kritisch zu reflektieren sein werden.
Keywords: Algorithmus, Anthropomorphisierung, Evolution, Framing, Ko-Kreation, Kreativität, Kontext, Kunst, Kybernetik, LLM, Mensch-Maschine-Interaktion, Maschine, Mindset, Musik, Narzissmus, Serendipität, Servomechanismus, Skinner-Box, Stochastik, Tastsinn, Vermenschlichung.
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