vordenker news August 2024

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

unsere News im August 2024 bringen Beiträge von Claus Baldus, Heinz-Josef Bontrup und Eberhard von Goldammer.

Auszug aus „tribute“ – Copyright Claus Baldus 2015

Claus Baldus steuert ein weiteres Werk bei, „tribute – zehn minutenstücke für praktikant’innen – alltag & graffiti“, dem – neben vielem Anderen – auch ein historischer Bezug unterstellt werden kann.

Isaac Asimovs Science Fiction-Band „I, Robot“ erschien 1950 und versammelte Roboter-Erzählungen des Autors aus den Jahren 1940 bis 1950. Eine deutsche Ausgabe – als vierter Band von Rauchs Weltraumbüchern – erschien 1952 im Carl Rauch Verlag, Düsseldorf, versehen mit einem Vorwort und einem philosophischen Kommentar des Herausgebers Gotthard Günther, betitelt mit „Die „zweite“ Maschine„.

Der historisch bedingte Aspekt kann nun neu aufgezogen werden,

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Politiker, Unvollkommenheiten und Abhängigkeiten – Wir brauchen mehr direkte Demokratie

Gastbeitrag von Heinz-Josef Bontrup

bereits mehrfach veröffentlicht an anderen Orten, 26.07.2024
[Hervorhebungen, Einrückungen, Fett- und Kursivsetzungen von Zitaten und Textteilen durch den Herausgeber mit Genehmigung des Autors.]

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Heinz-Josef Bontrup
Heinz-Josef Bontrup

Die parlamentarische (indirekte) Demokratie ist in vielen Ländern gefährdet. Wir haben längst „postdemokratische Zustände“, so der britische Politikwissenschaftler Colin Crouch, und der deutsche Philosoph Jürgen Habermas spricht von einer „Fassadendemokratie“. Die Menschen wenden sich ab. Es entsteht Politikverdrossenheit. Das Vertrauen in die Demokratie schwindet seit der letzten Bundestagswahl 2021 besonders rapide, stellt in einer jüngsten repräsentativen Umfrage die Körber-Stiftung fest. Wähler gehen nicht mehr wählen. Die größte „Partei“ bei Wahlen sind heute die Nichtwähler. Die derzeitige „Ampel-Regierung“, bestehend aus SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP, ist, bezogen auf die Wahlberechtigten, nur von 49,5 Prozent, also knapp der Hälfte der Bürger und Bürgerinnen gewählt worden. Die Menschen durchschauen immer mehr eine Politik, die nicht für die Mehrheit der Menschen gemacht wird, was aber die eigentliche Aufgabe von Demokratie wäre, sondern für eine kleine Schicht von Profiteuren in der Gesellschaft, wovon die meisten ihren Reichtum geerbt und die anderen sich die Arbeits- bzw. Mehrwerte durch Ausbeutung der Arbeitskräfte angeeignet haben. Auf der anderen Seite leiden gut 16 Prozent der deutschen Bevölkerung unter Armut und jedes fünfte Kind hat arme Eltern. Nicht nur die schon lange ausgegrenzten gesellschaftlichen Ränder – Soziologen sprechen von einer „Externalisierung“ –, sondern selbst der Mittelstand fühlt sich mittlerweile von der jeweils herrschenden Politik bedroht.

Bedrohungen empfinden aber auch immer mehr Politiker und Politikerinnen, die regelmäßig vom Volk gewählt und auf Zeit mit dem staatlichen Gewaltmonopol ausgestattet werden. Politiker werden körperlich angegriffen und ermordet.

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Eberhard von Goldammer (1941 – 2024) – persönlicher Nachruf

(geb. 06.03.1941 in Halle (Saale), – verstorben 27.05.2024 in Herne)

Transdisziplinarität – Komplexität – Selbstreferenz

von Joachim Paul

Wie anfangen?

Eberhard von Goldammer, Vortrag bei der Gesellschaft für Kybernetik am 29.10.2010 // Foto aus Video: Oliver Bandel

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Vollständige Bibliographie

Den Beitrag widme ich meinem Doktorvater und langjährigen Freund, Prof. em. Dr. Eberhard von Goldammer und seiner Familie, seinen Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen.

Es ist mir ein persönliches Bedürfnis, diesen Nachruf zu schreiben, denn ich habe dem Verstorbenen sowohl fachlich-wissenschaftlich als auch als Mensch viel zu verdanken. Aber wo anfangen? So nach und nach realisiert sich aus den Erinnerungen heraus ein Bewusstsein für die Bedeutung des Verstorbenen für die Menschen in seiner Umgebung – und für mich.

Bei Eberhard von Goldammer blicken wir zurück auf ein reiches, erfülltes Leben, in dem zwei Zuschreibungen besonders hervortraten, erstens der Familienmensch und zweitens der Wissenschaftler. Familiäres gehört in die Privatheit der Familie, darüber hinaus verdient sein wissenschaftliches und menschliches Wirken auch eine öffentliche Würdigung.

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vordenker news April 2024

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

Ach was.

wissen Sie übrigens, wer heute 300 – und ZAPP, weg, jaja, das nervt.

Deshalb wollen wir so Einiges anders machen. Zuerst lädt sie Larry Steindler auf eine transzendente Kegelbahn ein, auf der gerade neun tote Philosophen nach der Kantfeier die Kugel rollen lassen und dabei über Nachruhm debattieren, in Reimen.

Des Weiteren wurden aus demselben Anlass und unter dem Titel „Die haben Kant nicht ordentlich gelesen ….“ eine ganze Reihe Zitate – nicht von besagtem Geburtstagskind sondern über es – zusammengestellt vom Herausgeber. Mit dabei sind Paul Alsberg, Dirk Baecker, Claus Baldus, Stafford Beer, Markus Gabriel, Gotthard Günther, Oskar Negt, Kitaro Nishida, Rainer Paslack, Corine Pelluchon und Stephen Toulmin.

Claus Baldus beehrt uns mit einer tief und nahe gehenden sowie nicht notwendigerweise seriell zu lesenden

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Die haben Kant nicht ordentlich gelesen ….

zusammengestellt von Joachim Paul

Kant. Portrait von Johann Gottlieb Becker (1720-1782)

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Das Wiegenfest des designierten Vaters der Aufklärung jährt sich am Montag den 22. April 2024 zum 300sten Mal, ein stolzes Alter für einen gerade jetzt in Zeiten der umsichgreifenden Antiaufklärung aktuellen Philosophen, mag manch philosophieaffiner Mitmensch denken.

Aus diesem Anlass gibt es hier einen kleinen Blumenstrauß aus weniger bekannten Zitaten und Textschnipseln, nicht von sondern über Kant.

Versammelt sind hier Paul Alsberg, Dirk Baecker, Claus Baldus, Stafford Beer, Markus Gabriel, Gotthard Günther, Oskar Negt, Kitaro Nishida, Rainer Paslack, Corine Pelluchon und Stephen Toulmin.

Der Titel dieser Mini-Sammlung, „Die haben Kant nicht ordentlich gelesen“, entstand

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Künstliche Dummheit – Nicht-triviale Maschinen und der Fluch der Rekursion

Via Bing, dall-e // Prompt: Erzeuge mir eine dumme künstliche Intelligenz.
Via Bing, dall-e // Prompt: Erzeuge mir eine dumme künstliche Intelligenz.

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Seit Mai 2023 mehren sich nun die Indizien, dass neben dem Marketing Buzzword „Künstliche Intelligenz“ in Zukunft wohl auch der künstlichen Dummheit ein Platz in den Berichterstattungen eingeräumt werden muss. Auf Heise online war gar von Demenz die Rede. Das ist zwar ebenso wie „künstliche Dummheit“ und „künstliche Intelligenz“ ein ausgeprägter und kritikwürdiger Anthropomorphismus, möglicherweise treffend daran ist aber die Tatsache, dass Demenz etwas mit Alterungsprozessen zu tun hat. Diese bilden sich bei IT-Systemen auch in der Versionierung ab.

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vordenker news Dezember 2023

Unscharfe Begriffe – unscharfe Gehirne, J.Paul mit Leonardo Diffusion XL

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

das Thema Künstliche Intelligenz sowie nicht selten die Feuilletonproduktion dazu, so darf ich vermuten, kommt Ihnen inzwischen mehrheitlich zu den Ohren raus.

Vielleicht als Antidot nutzbar sind zwei ältere, nun hier republizierte Texte aus den Jahren 2005 und 2007, die ihrerseits u.a. auf noch ältere Arbeiten aus den Anfängen der Kybernetik und der Projekte und Forschungen zur sogenannten Künstlichen Intelligenz Bezug nehmen.

Der erste Beitrag „Die Computertechnik als Gegenstand philosophischer Reflexion“ stammt aus der Feder von Lutz Ellrich, bis 2014 Inhaber des Lehrstuhls am Institut für Medienkultur und Theater an der Universität zu Köln.

Der zweite von Eberhard von Goldammer und mir, „Die logischen Kategorien des Lernens und der Kommunikation — neu überdacht aus polykontexturaler Sicht„, erschien 2007 in der dem Gedenken an Gregory Bateson gewidmeten Jubiläumsausgabe zum 40-jährigen Bestehen der Fachzeitschrift KYBERNETES. Er liegt nun erstmals in deutscher Übersetzung vor, übersetzt mit Hilfe der KI von deepl.com und sorgfältig korrigiert.

Beiden Aufsätzen liegt ein Ringen um begriffliche Schärfe und sprachliche Präzision zugrunde, das – zugegebenermaßen subjektiv gesehen – heute mindestens 90 Prozent der im Rahmen des Hypes um das Thema Künstliche Intelligenz produzierten Essays und Arbeiten abgeht. Denn weitaus die meisten verfangen leider in der Polarität zwischen Technikeuphorie und damit verbundenem Marktgeschrei auf der einen und farbigen Warnungen vor Weltuntergangsszenarien auf der anderen Seite. Mehr lesen

vordenker news Oktober 2023

Für Verschwörungen ist Platz in der kleinsten Wanne – Monika Schnabel via Pixabay

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

jetzt im Oktober gibt es Neues von Claus Baldus und Gisela Behrendt, Altes – gleichwohl mehr denn je Aktuelles – vom Kybernetikphilosophen Gotthard Günther und von der Open AI KI ChatGPT, Version 4, mittlerweile integriert in die Microsoft-Suchmaschine BING und den hauseigenen Browser Edge.

Claus Baldus ist für dieses Mal mit zwei Beiträgen vertreten. Beginnen wir mit GESTOLPERT, ein Stück, ein Auszug aus „Studio 10 / Serie 02 Tribute – Alltag und Graffiti – Zehn Minutenstücke für Praktikant’Innen“. Protagonisten des Stücks sind zwei Roboter, humaniform und post-Asimovsch, denn in den einen der beiden, Troja, ist SCHULD schon fest einprogrammiert.

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vordenker news März 2023

Gerd Altmann via Pixabay

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

dieses Mal gibt’s Beiträge von und über Claus Baldus, Willy Bierter, Eberhard von Goldammer, H.-J. Bontrup (et al), Harald Seubert, Joachim Paul. Beginnen wir mit …

Assoziationen mit dem Philosophen Claus Baldus ….

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ChatGPT – Wortkettenkondensierer und gebrochener Spiegel

… ist der nicht mehr ganz so neue hot shit aus dem Valley, der das Performance-Wettrennen der textgenerierenden künstlichen Intelligenzen eröffnet hat. Bin ich jetzt direkt betroffen, etwa mein Job, oder ist es Zeit für Popcorn? Das ist die Frage.

AI generated by Alexandra Koch – via Pixabay

Unter dem Titel Wettlauf der Gehirne textet der Aufmacher der Ausgabe 2023/10 von DER SPIEGEL in der Rubrik DISRUPTION „Der Hype um künstliche Intelligenz hat einen gnadenlosen Machtkampf ausgelöst. Google und Microsoft streiten um die Vorherrschaft im Silicon Valley, China und die USA um die Technologieführerschaft in der Welt. Und Europa? Diskutiert.“

Der Seitenhieb auf die europäische Untätigkeit ist natürlich ein Muss für jedes neoliberale Warnmedium. Ja echt! Wir könnten uns wirklich ein bisschen mehr Mühe geben mit KI, deren Systeme übrigens unfassbar viel Energie und Rechenpower fressen. Aber andererseits braucht’s da keine falsche Bescheidenheit, denn …

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